Mammendorf. „Was bedeuten Werte wie Solidarität und Gerechtigkeit für Unternehmer? Wie werden diese Werte gelebt? Und können Sie zum Erfolg eines Unternehmens beitragen?“
Diesen Fragen gingen rund 20 Unternehmer verschiedenster Branchen am 5. GWÖ Unternehmerfrühstück nach. Sie waren der Einladung der Gemeinwohlökonomie (GWÖ)-Grupppe Landsberg-Lech gefolgt, sich in den Räumlichkeiten der Mammendorfer Ökoring Handels GmbH zum Unternehmer-Frühstück zu treffen.
Organisator und GWÖ-Berater Jochen Siebel stellte in seinem Eingangsvortrag die negativen Entwicklungen unserer Zeit wie Umweltverschmutzung oder zunehmende soziale Ungerechtigkeit in unmittelbaren Zusammenhang mit unserer konsum- und wachstumsgetriebenen Art zu Wirtschaften. Für ihn ist das System der Gemeinwohlökonomie eine sofort umsetzbare Antwort für Unternehmer, die das vermeintliche Dilemma zwischen Unternehmenserfolg und ungewollten Auswirkungen lösen wollen. In der Gemeinwohlökonomie können Unternehmen und Gemeinden anhand einer Matrix, die auf den Werten Menschenwürde, Solidarität und Gerechtigkeit, ökologische Nachhaltigkeit sowie Transparenz und Mitentscheidung basiert, ihr Handeln überprüfen und neu ausrichten.
Während für einige Unternehmer im Raum diese „neue Art, Wirtschaft zu denken“, noch recht unbekannt war, konnten andere Teilnehmer bereits aus ihrem GWÖ-bilanzierten Geschäftsalltag berichten. So auch Thomas Börkey-Biermann, Geschäftsführer der Ökoring Handels GmbH und Schirmherr des 5. Unternehmer-Frühstücks.
Auf mitreißende Art führte er alle Anwesenden durch die über 30-jährige Unternehmensgeschichte des Bio-Großhandels. Immer wieder machte Börkey-Biermann deutlich, wie wichtig es ist, die von der GWÖ propagierten Werte im Unternehmen wirklich zu leben. Für ihn zählen ein ehrlicher Austausch sowie die Wertschätzung und echte Integration jedes einzelnen Mitarbeiters zu den wesentlichen Erfolgsfaktoren seines Unternehmens. Nur gemeinsam ließen sich auch schwierige Phasen meistern und etwas bewegen. Dafür unabdingbar sei auch eine gute Vernetzung und Kooperation mit externen Geschäftspartnern wie Lieferanten oder Dienstleistern.
Die Teilnehmer des Unternehmensfrühstücks hatten nun die Möglichkeit, ihr eigenes Netzwerk zu erweitern: Finanzcoach und Dialogpartnerin Blanca Pohl, die Mitorganisatorin der GWÖ-Veranstaltung, rief dazu auf, die Werte Solidarität und Gerechtigkeit für das eigene Unternehmen auf den Prüfstand zu stellen und in Kleingruppen unter verschiedenen Aspekten des Geschäftslebens zu diskutieren. Es entstand ein lebhafter Austausch, der bereits nach wenigen Minuten fruchtbare und teils überraschend konkrete Ergebnisse hervorbrachte.
Die Anwesenden waren sich einig, dass bereits die Reflexion über die eigenen Möglichkeiten, gemeinwohlorientiert zu handeln, für jedes Unternehmen bereichernd sein kann. Mindestens ebenso wichtig sei aber die anschließende Umsetzung im Alltag. Thomas Börkey-Biermann lud spontan dazu ein, sich in einigen Monaten wieder zu treffen, um konkrete Ergebnisse vorzustellen, was großen Anklang bei den Unternehmern fand.