Was macht Dialog in Veränderungsphasen so kraftvoll?
Dialog schafft Zeit und Raum zu Denken.
Eine effektive Methode zur Wiedergewinnung der geistigen Freiräume in Zeiten zunehmender Komplexität und Ungewissheit über die Zukunft ist der Dialog – eines der ältesten Kulturgüter der Menschen.
Bereits Sokrates‘ Ziel war es, im Dialog in kleinen und kleinsten Gruppen das eigenverantwortliche, selbstbestimmte Denken des Einzelnen zu fördern.
Später wurde die Methodik durch David Bohm oder William Issacs als Wege „zu einer grundlegenden Transformation“ oder „lernenden Organisation“ gesehen. Heute wird der Begriff des Dialogs verstärkt im Kontext von Gemeinschaftsbildung, Konfliktlösung
oder als Teil des Führungsverständnisses eingesetzt.
Dialog ist also nicht zu verwechseln mit Kommunikation, Diskurs oder gar Diskussion.
Er ist das alternative Konzept zum zielorientierten Austausch von Informationen, die befreiende Erfahrung der kollektiven Intelligenz, die wohltuende Pause von Überzeugungs-Kommunikation und setzt eine erkundende, offene Haltung für das Gegenüber voraus.
Dialog setzt gezielt auf Entschleunigung und darauf, die Ziele der gemeinsamen Denk-Arbeit neu zu definieren.
Um die volle Kraft gemeinsamen Denkens frei zu setzen gilt es, dialogische Kompetenzen (wieder) zu erlernen und das Ziel der gemeinsamen Denk-Leistung zu verlagern von:
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- Konkurrenz zu Kooperation
- Argumentieren zu Zuhören
- Wissen-müssen zu Lernen-wollen
- Denk-Produkt zu Denk-Prozess
- Antworten finden zu Fragend erkunden
- Expertenwissen zu Kollektiver Intelligenz
- Wissenschaftlicher Fragmentierung zu Systemischer Ganzheitlichkeit
Im Kern geht es darum, gemeinsam das Unbekannte zu erkunden und aus diesem ungewissen, leeren Raum völlig neue, gemeinsam getragene Lösungen und Konzepte zu schöpfen.
Das Beste daran: Dialog ist günstig denn wir haben alle die Fähigkeit dazu – auch wenn wir sie im allgemeinen Betriebsamkeit nicht vollständig nutzen. Aber auch dies kann wieder-erlernt und vertieft werden.
Mein dialogischer Werkzeugkasten:
- Soziokratie – die Weisheit der Gruppe einbinden, tragfähige Entscheidungen herbeiführen, Selbstorganisation ermöglichen
- Gewaltfreie Kommunikation – wertschätzend, verbindend und authentisch Sprechen ohne Urteile und Bewertungen
- Art of Hosting – die Kunst, den Raum für achtsamen Dialog zu halten “Was ist, darf sein”
- Liberating Structures – Großgruppen effektiv moderieren
- Systemische Gesprächsführung & Beratung – in komplexen Situationen den Blick auf die Hinterbühne werfen, Coaching
- Theorie U Open Mind, Open Heart, Open Will – Generativer Dialog zur Erforschung gänzlich neuer Lösungen